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* Erstellung einer Bewohnerbiografie als Informationsgeber für mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten
* Erstellung einer Bewohnerbiografie als Informationsgeber für mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten
* Durchführung eines Assessments für herausforderndes Verhalten oder Fallbesprechung um
* Durchführung eines Assessments für herausforderndes Verhalten oder Fallbesprechung um
* somatische Ursachen (z.B. Schmerz, Blutzuckerentgleisung, Nebenwirkung von Medikamenten) als Grund für das herausfordernde Verhalten auszuschließen.
** somatische Ursachen (z.B. Schmerz, Blutzuckerentgleisung, Nebenwirkung von Medikamenten) als Grund für das herausfordernde Verhalten auszuschließen.
* verstärkende und mildernde Faktoren zu erkennen.
** verstärkende und mildernde Faktoren zu erkennen.
* Traumata als Ursache zu erkennen.
** Traumata als Ursache zu erkennen.
* Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der physikalische Umgebung (Akustik, Temperatur, Zimmerausstattung etc.) zu erhalten.
** Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der physikalische Umgebung (Akustik, Temperatur, Zimmerausstattung etc.) zu erhalten.
* Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der sozialen Umgebung (Nähe-Distanz, Tagesstruktur, Geschlechterfrage, Sitzordnung am Tisch, Tischnachbar, Zimmernachbar etc.) zu erhalten.<u>Folgende Verhaltensregeln sind häufig hilfreich:</u>
** Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der sozialen Umgebung (Nähe-Distanz, Tagesstruktur, Geschlechterfrage, Sitzordnung am Tisch, Tischnachbar, Zimmernachbar etc.) zu erhalten.
 
 
<u>Folgende Verhaltensregeln sind häufig hilfreich:</u>
 
 
* In der verbalen und non-verbale Kommunikation eine validierende Grundhaltung beachten.
* In der verbalen und non-verbale Kommunikation eine validierende Grundhaltung beachten.
* Kitwood beachten: „positive soziale Interaktionen“ anwenden und „personale Detraktionen“ vermeiden
* Kitwood beachten: „positive soziale Interaktionen“ anwenden und „personale Detraktionen“ vermeiden
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* im Bedarfsfall respektieren, dass das Bedürfnis des Betroffenen nach Abgrenzung Vorrang hat vor Nähe, ggf. auch körperlich Abstand halten
* im Bedarfsfall respektieren, dass das Bedürfnis des Betroffenen nach Abgrenzung Vorrang hat vor Nähe, ggf. auch körperlich Abstand halten
* emotionale Botschaften werden besser verstanden als sachliche Botschaften
* emotionale Botschaften werden besser verstanden als sachliche Botschaften
* Bedenke, dass geschlossene Fragen den Bewohner weniger überfordern als offene Fragen
** Bedenke, dass geschlossene Fragen den Bewohner weniger überfordern als offene Fragen
* Bedenke das offene Fragen weniger einengend erlebt werden als geschlossene Fragen
** Bedenke das offene Fragen weniger einengend erlebt werden als geschlossene Fragen
****** Grundsätzlich: den Betroffenen vor selbstverletzendem Verhalten oder andere Bewohner vor dem Betroffenen schützen durch:
*Grundsätzlich: den Betroffenen vor selbstverletzendem Verhalten oder andere Bewohner vor dem Betroffenen schützen durch:
******* Nach Möglichkeit 1:1 Betreuung
** Nach Möglichkeit 1:1 Betreuung
******* Anwendung von deeskalierenden Techniken
** Anwendung von deeskalierenden Techniken
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****** Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
******* Bedürfnis nach Kontakt und Nähe
** Bedürfnis nach Kontakt und Nähe
******* Bedürfnis nach Unterhaltung und Beschäftigung
** Bedürfnis nach Unterhaltung und Beschäftigung
******* Verwirrtheitsähnlicher Zustand z.B. wegen Schmerzen, wegen Blutzuckerentgleisung oder anderer somatischer Ursachen
** Verwirrtheitsähnlicher Zustand z.B. wegen Schmerzen, wegen Blutzuckerentgleisung oder anderer somatischer Ursachen
******* ggf. Streit mit anderen Bewohnern
** ggf. Streit mit anderen Bewohnern
****** Abhängig vom Auslöser bieten wir dem Bewohner geeignete Lösungen an, wie z.B.:
* Abhängig vom Auslöser bieten wir dem Bewohner geeignete Lösungen an, wie z.B.:
******* Einzelbetreuung
** Einzelbetreuung
******* Gruppenbetreuung
** Gruppenbetreuung
******* Schmerztherapie, ggf. Informationsweiterleitung an den Hausarzt
** Schmerztherapie, ggf. Informationsweiterleitung an den Hausarzt
******* deeskalierende Kommunikation
** deeskalierende Kommunikation
****** Wenn möglich dem Bewohner erklären, warum er fremde Gegenstände oder fremde Räume nicht nutzen darf / sollte
* Wenn möglich dem Bewohner erklären, warum er fremde Gegenstände oder fremde Räume nicht nutzen darf / sollte
****** Mitbewohner bzw. deren Angehörige anbieten Wertgegenstände verschlossen aufzubewahren, wenn dies gewünscht ist
* Mitbewohner bzw. deren Angehörige anbieten Wertgegenstände verschlossen aufzubewahren, wenn dies gewünscht ist
****** Mitbewohner um Verständnis bitten<u>Umgang mit unkontrolliertem Essverhalten</u>
* Mitbewohner um Verständnis bitten
****** Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
 
******* fehlendes Sättigungsgefühl
 
******* Angst zu verhungern (Trauma)
<u>Umgang mit unkontrolliertem Essverhalten</u>
******* Nebenwirkung von Medikamenten
 
****** Der Bewohner wird ggf. beim Essen von Personal beaufsichtigt. Wenn sich der Bewohner von fremden Tellern bedienen möchte, eingreifen und den Mitbewohner schützen.
 
****** Versuch, dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird.
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
****** Prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. ggf. wird die Tischgemeinschaft anpassen<u>Umgang mit rufendem, schreiendem, klammerndem nachlaufendem Bewohner</u>
** fehlendes Sättigungsgefühl
** Angst zu verhungern (Trauma)
** Nebenwirkung von Medikamenten
* Der Bewohner wird ggf. beim Essen von Personal beaufsichtigt. Wenn sich der Bewohner von fremden Tellern bedienen möchte, eingreifen und den Mitbewohner schützen.
* Versuch, dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird.
* Prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. ggf. wird die Tischgemeinschaft anpassen
 
 
<u>Umgang mit rufendem, schreiendem, klammerndem nachlaufendem Bewohner</u>
 
 
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen, wie z.B.
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen, wie z.B.
** Schmerzzustände
** Schmerzzustände
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* vermehrt körperliche Zuwendung geben insbesondere bei Angst oder Einsamkeit in Form von Berührungen, Massagen oder basale Stimulation
* vermehrt körperliche Zuwendung geben insbesondere bei Angst oder Einsamkeit in Form von Berührungen, Massagen oder basale Stimulation
* vermehrt Angebot von Einzelbetreuungsmaßnahmen
* vermehrt Angebot von Einzelbetreuungsmaßnahmen
* Einbindung des Bewohners in geeignete alltägliche Verrichtungen, wie z.B. dem Verteilen von Wäsche, Tischdecken, Wäschepflege oder einfache handwerkliche Maßnahmen<u>Umgang mit hinlaufgefährdeten Bewohnern</u>
* Einbindung des Bewohners in geeignete alltägliche Verrichtungen, wie z.B. dem Verteilen von Wäsche, Tischdecken, Wäschepflege oder einfache handwerkliche Maßnahmen
 
 
<u>Umgang mit hinlaufgefährdeten Bewohnern</u>
 
 
* Deutet sich eine Weglaufgefährdung konkret an, erfolgt (z.B. per Fallbesprechung) eine Ursachenforschung unter der Fragestellung: Welches Bedürfnis versucht der Bewohner mit dem Weggehen zu erfüllen? Je nach Ergebnis versuchen, dem Bewohner Alternativen anzubieten.
* Deutet sich eine Weglaufgefährdung konkret an, erfolgt (z.B. per Fallbesprechung) eine Ursachenforschung unter der Fragestellung: Welches Bedürfnis versucht der Bewohner mit dem Weggehen zu erfüllen? Je nach Ergebnis versuchen, dem Bewohner Alternativen anzubieten.
* Beachte: VA Umgang mit Hinlauftendenz (QMH Kapitel D.1.11)<u>Umgang mit Kotschmieren</u>
* Beachte: VA Umgang mit Hinlauftendenz (QMH Kapitel D.1.11)
 
<u>Umgang mit Kotschmieren</u>
 
 
* Es werden gegenüber dem Bewohner keine Vorwürfe geäußert
* Es werden gegenüber dem Bewohner keine Vorwürfe geäußert
* Der Bewohner wird gewaschen, vor allem die Finger und die Fingernägel werden sorgfältig gesäubert
* Der Bewohner wird gewaschen, vor allem die Finger und die Fingernägel werden sorgfältig gesäubert
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* Es wird überprüft, in wie weit dem Bewohner ein Ersatzmaterial für den Stuhl angeboten werden kann. In Frage kommen z.B. stabile Gelkissen, Therapieknete, Kirschkernkissen. Diese Gegenstände werden dem Bewohner immer unter Beobachtung in die Hände gegeben.
* Es wird überprüft, in wie weit dem Bewohner ein Ersatzmaterial für den Stuhl angeboten werden kann. In Frage kommen z.B. stabile Gelkissen, Therapieknete, Kirschkernkissen. Diese Gegenstände werden dem Bewohner immer unter Beobachtung in die Hände gegeben.
* Beobachtung, zu welchen Tageszeiten und unter welchen Umständen das Kotschmieren auftritt
* Beobachtung, zu welchen Tageszeiten und unter welchen Umständen das Kotschmieren auftritt
* Beobachtung auf Verhaltensauslöser mit dem Ziel mildernde Interventionsmöglichkeiten zu erkennen<u>Umgang mit fremd- und selbstaggressivem Verhalten</u>
* Beobachtung auf Verhaltensauslöser mit dem Ziel mildernde Interventionsmöglichkeiten zu erkennen
 
 
<u>Umgang mit fremd- und selbstaggressivem Verhalten</u>
 
 
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
******* zu hohe soziale Dichte oder Streit mit anderen Bewohnern
** zu hohe soziale Dichte oder Streit mit anderen Bewohnern
******* Schmerzen
** Schmerzen
******* Langeweile oder Überforderung oder störende Geräusche
** Langeweile oder Überforderung oder störende Geräusche
******* Zeitliche Abhängigkeit des Verhaltens zu anderen Ereignissen, wie z.B. der ärztlichen Visite oder dem Besuch von Angehörigen?
** Zeitliche Abhängigkeit des Verhaltens zu anderen Ereignissen, wie z.B. der ärztlichen Visite oder dem Besuch von Angehörigen?
* <u>Grundsätzlich</u><nowiki>: </nowiki>
* <u>Grundsätzlich</u><nowiki>: </nowiki>
** Hausarzt und / oder Facharzt informieren
** Hausarzt und / oder Facharzt informieren
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* Anwendung deeskalierender Techniken (<u>wichtig</u><nowiki>: es wirkt deeskalierend, wenn die Pflegekraft dem Bewohner keine Vorwürfe macht)</nowiki>
* Anwendung deeskalierender Techniken (<u>wichtig</u><nowiki>: es wirkt deeskalierend, wenn die Pflegekraft dem Bewohner keine Vorwürfe macht)</nowiki>
* Sicherstellen, dass der Bewohner keinen Zugriff auf gefährliche Gegenstände hat
* Sicherstellen, dass der Bewohner keinen Zugriff auf gefährliche Gegenstände hat
* ggf. nach Abwägung Angehörigen vorschlagen, einen geplanten Besuch zu verschiebenBei konkreter Eigen- und/ oder Fremdgefährdung Durchführung einer Einzelbetreuung nach folgenden Stufenplan durch:
* ggf. nach Abwägung Angehörigen vorschlagen, einen geplanten Besuch zu verschieben
****** Stufe 1: permanenter Kontakt in Hörweite
 
****** Stufe 2: permanenter Kontakt in Sichtweite
 
****** Stufe 3: permanenter Kontakt im selben Raum über 30 Min. am Stück
Bei konkreter Eigen- und/ oder Fremdgefährdung Durchführung einer Einzelbetreuung nach folgenden Stufenplan durch:
****** Stufe 4: permanenter Kontakt im selben Raum über 60 Min. am Stück
 
****** Stufe 5: permanenter Kontakt im selben Raum über 2 Std. am Stück
 
****** Stufe 6: permanenter Kontakt im selben Raum über 4 Std. am Stück
* Stufe 1: permanenter Kontakt in Hörweite
****** Stufe 7: permanenter Kontakt im selben Raum über 24 Std. am Stück<u>Nachbereitung und flankierende Maßnahmen</u>
* Stufe 2: permanenter Kontakt in Sichtweite
* Stufe 3: permanenter Kontakt im selben Raum über 30 Min. am Stück
* Stufe 4: permanenter Kontakt im selben Raum über 60 Min. am Stück
* Stufe 5: permanenter Kontakt im selben Raum über 2 Std. am Stück
* Stufe 6: permanenter Kontakt im selben Raum über 4 Std. am Stück
* Stufe 7: permanenter Kontakt im selben Raum über 24 Std. am Stück
 
 
<u>Nachbereitung und flankierende Maßnahmen</u>
 
 
* Information und bei Bedarf Beratung von Angehörigen zum Umgang mit der individuellen Pflegesituation
* Information und bei Bedarf Beratung von Angehörigen zum Umgang mit der individuellen Pflegesituation
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Latest revision as of 12:40, 7 February 2019


Ziel


  • Identifikation der Ursache für das herausfordernde Verhalten
  • Reduzierung der Auslöser für und Minderung des herausfordernden Verhaltens
  • Deeskalation bei herausforderndem Verhalten
  • körperliche Unversehrtheit des Betroffenen
  • körperliche Unversehrtheit der sozialen Umgebung des Betroffenen

Definition


Der Begriff „herausforderndes Verhalten“ beschreibt Verhaltensweisen, die vom sozialenUmfeld als stark störend empfunden werden oder auch autoagressiver Natur sind.Typische herausfordernde Verhaltensweisen sind z.B.: Ständige Suche nach Zuwendung,Schlagen, Eindringen in fremde Räume, anhaltendes Schreien, inadäquates Entkleiden,Gefährdung durch Weglaufen.

Verantwortlich


  • Pflegedienstleitung: Monitoring, Begleitung der Pflegefachkräfte mittels Pflegevisite
  • Pflegefachkräfte
  • alle durchführenden Pflegekräfte

Allgemeines


  • Erstellung einer Bewohnerbiografie als Informationsgeber für mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten
  • Durchführung eines Assessments für herausforderndes Verhalten oder Fallbesprechung um
    • somatische Ursachen (z.B. Schmerz, Blutzuckerentgleisung, Nebenwirkung von Medikamenten) als Grund für das herausfordernde Verhalten auszuschließen.
    • verstärkende und mildernde Faktoren zu erkennen.
    • Traumata als Ursache zu erkennen.
    • Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der physikalische Umgebung (Akustik, Temperatur, Zimmerausstattung etc.) zu erhalten.
    • Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der sozialen Umgebung (Nähe-Distanz, Tagesstruktur, Geschlechterfrage, Sitzordnung am Tisch, Tischnachbar, Zimmernachbar etc.) zu erhalten.


Folgende Verhaltensregeln sind häufig hilfreich:


  • In der verbalen und non-verbale Kommunikation eine validierende Grundhaltung beachten.
  • Kitwood beachten: „positive soziale Interaktionen“ anwenden und „personale Detraktionen“ vermeiden
  • Teile das, was du verstehst, dem Bewohner mit und erkenne die Ressourcen
  • Sprechen über aus der im Umgang mit dem Bewohner entstehenden Gefühle (Ängste, Wut, Ekel etc.) zum Beispiel im Team, bei Kolleginnen und Kollegen usw.
  • dem Bewohner helfen, sein Gespräch zu strukturieren
  • auch wenn der Inhalt der Äußerungen des Bewohners nicht zu verstehen ist, versuchen, die Emotionen des Betroffenen zu erfassen
  • den Bewohner nicht ohne Vorabinformation berühren
  • eventuell gleichgeschlechtliche Pflegeperson einsetzen ( kann deeskalierend wirken!)
  • im Bedarfsfall respektieren, dass das Bedürfnis des Betroffenen nach Abgrenzung Vorrang hat vor Nähe, ggf. auch körperlich Abstand halten
  • emotionale Botschaften werden besser verstanden als sachliche Botschaften
    • Bedenke, dass geschlossene Fragen den Bewohner weniger überfordern als offene Fragen
    • Bedenke das offene Fragen weniger einengend erlebt werden als geschlossene Fragen
  • Grundsätzlich: den Betroffenen vor selbstverletzendem Verhalten oder andere Bewohner vor dem Betroffenen schützen durch:
    • Nach Möglichkeit 1:1 Betreuung
    • Anwendung von deeskalierenden Techniken

Durchführung

Umgang mit Bewohnern, die fremdes Eigentum nutzen möchten


  • Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
    • Bedürfnis nach Kontakt und Nähe
    • Bedürfnis nach Unterhaltung und Beschäftigung
    • Verwirrtheitsähnlicher Zustand z.B. wegen Schmerzen, wegen Blutzuckerentgleisung oder anderer somatischer Ursachen
    • ggf. Streit mit anderen Bewohnern
  • Abhängig vom Auslöser bieten wir dem Bewohner geeignete Lösungen an, wie z.B.:
    • Einzelbetreuung
    • Gruppenbetreuung
    • Schmerztherapie, ggf. Informationsweiterleitung an den Hausarzt
    • deeskalierende Kommunikation
  • Wenn möglich dem Bewohner erklären, warum er fremde Gegenstände oder fremde Räume nicht nutzen darf / sollte
  • Mitbewohner bzw. deren Angehörige anbieten Wertgegenstände verschlossen aufzubewahren, wenn dies gewünscht ist
  • Mitbewohner um Verständnis bitten


Umgang mit unkontrolliertem Essverhalten


  • Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
    • fehlendes Sättigungsgefühl
    • Angst zu verhungern (Trauma)
    • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Der Bewohner wird ggf. beim Essen von Personal beaufsichtigt. Wenn sich der Bewohner von fremden Tellern bedienen möchte, eingreifen und den Mitbewohner schützen.
  • Versuch, dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird.
  • Prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. ggf. wird die Tischgemeinschaft anpassen


Umgang mit rufendem, schreiendem, klammerndem nachlaufendem Bewohner


  • Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen, wie z.B.
    • Schmerzzustände
    • Bedürfnis nach bequemer Lage
    • Langeweile
    • Angst
    • Harn- oder Stuhldrang
    • Hunger/ Durst
    • Lust auf eine Zigarette
    • Verwechslung von Personen
  • Möglichst Erfüllen der erkannten Bedürfnisse
  • vermehrt körperliche Zuwendung geben insbesondere bei Angst oder Einsamkeit in Form von Berührungen, Massagen oder basale Stimulation
  • vermehrt Angebot von Einzelbetreuungsmaßnahmen
  • Einbindung des Bewohners in geeignete alltägliche Verrichtungen, wie z.B. dem Verteilen von Wäsche, Tischdecken, Wäschepflege oder einfache handwerkliche Maßnahmen


Umgang mit hinlaufgefährdeten Bewohnern


  • Deutet sich eine Weglaufgefährdung konkret an, erfolgt (z.B. per Fallbesprechung) eine Ursachenforschung unter der Fragestellung: Welches Bedürfnis versucht der Bewohner mit dem Weggehen zu erfüllen? Je nach Ergebnis versuchen, dem Bewohner Alternativen anzubieten.
  • Beachte: VA Umgang mit Hinlauftendenz (QMH Kapitel D.1.11)

Umgang mit Kotschmieren


  • Es werden gegenüber dem Bewohner keine Vorwürfe geäußert
  • Der Bewohner wird gewaschen, vor allem die Finger und die Fingernägel werden sorgfältig gesäubert
  • Kleidung und Bettwäsche werden gewechselt
  • Betroffene Oberflächen werden gereinigt und desinfiziert
  • Es wird überprüft, in wie weit dem Bewohner ein Ersatzmaterial für den Stuhl angeboten werden kann. In Frage kommen z.B. stabile Gelkissen, Therapieknete, Kirschkernkissen. Diese Gegenstände werden dem Bewohner immer unter Beobachtung in die Hände gegeben.
  • Beobachtung, zu welchen Tageszeiten und unter welchen Umständen das Kotschmieren auftritt
  • Beobachtung auf Verhaltensauslöser mit dem Ziel mildernde Interventionsmöglichkeiten zu erkennen


Umgang mit fremd- und selbstaggressivem Verhalten


  • Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.:
    • zu hohe soziale Dichte oder Streit mit anderen Bewohnern
    • Schmerzen
    • Langeweile oder Überforderung oder störende Geräusche
    • Zeitliche Abhängigkeit des Verhaltens zu anderen Ereignissen, wie z.B. der ärztlichen Visite oder dem Besuch von Angehörigen?
  • Grundsätzlich:
    • Hausarzt und / oder Facharzt informieren
    • Sorge tragen dafür, dass Mitbewohner durch das Verhalten nicht unnötig belästigt oder gar verletzt werden
  • bei aggressivem Verhalten auf den Schutz Dritter und der eigenen Sicherheit achten
  • Anwendung deeskalierender Techniken (wichtig: es wirkt deeskalierend, wenn die Pflegekraft dem Bewohner keine Vorwürfe macht)
  • Sicherstellen, dass der Bewohner keinen Zugriff auf gefährliche Gegenstände hat
  • ggf. nach Abwägung Angehörigen vorschlagen, einen geplanten Besuch zu verschieben


Bei konkreter Eigen- und/ oder Fremdgefährdung Durchführung einer Einzelbetreuung nach folgenden Stufenplan durch:


  • Stufe 1: permanenter Kontakt in Hörweite
  • Stufe 2: permanenter Kontakt in Sichtweite
  • Stufe 3: permanenter Kontakt im selben Raum über 30 Min. am Stück
  • Stufe 4: permanenter Kontakt im selben Raum über 60 Min. am Stück
  • Stufe 5: permanenter Kontakt im selben Raum über 2 Std. am Stück
  • Stufe 6: permanenter Kontakt im selben Raum über 4 Std. am Stück
  • Stufe 7: permanenter Kontakt im selben Raum über 24 Std. am Stück


Nachbereitung und flankierende Maßnahmen


  • Information und bei Bedarf Beratung von Angehörigen zum Umgang mit der individuellen Pflegesituation

Dokumentation


  • SIS
  • Maßnahmenplanung
  • Assessment Verhaltensauffälligkeiten
  • Fallbesprechungsprotokoll
  • Pflegebericht
  • Formular Hinweise und Fragen an den Arzt

Literatur


  • BMG (Hrsg.) (2006): Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe