Difference between revisions of "Verhaltensauffälligkeiten"
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* Erstellung einer Bewohnerbiografie als Informationsgeber für mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten | * Erstellung einer Bewohnerbiografie als Informationsgeber für mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten | ||
* Durchführung eines Assessments für herausforderndes Verhalten oder Fallbesprechung um | * Durchführung eines Assessments für herausforderndes Verhalten oder Fallbesprechung um | ||
* somatische Ursachen (z.B. Schmerz, Blutzuckerentgleisung, Nebenwirkung von Medikamenten) als Grund für das herausfordernde Verhalten auszuschließen. | ** somatische Ursachen (z.B. Schmerz, Blutzuckerentgleisung, Nebenwirkung von Medikamenten) als Grund für das herausfordernde Verhalten auszuschließen. | ||
* verstärkende und mildernde Faktoren zu erkennen. | ** verstärkende und mildernde Faktoren zu erkennen. | ||
* Traumata als Ursache zu erkennen. | ** Traumata als Ursache zu erkennen. | ||
* Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der physikalische Umgebung (Akustik, Temperatur, Zimmerausstattung etc.) zu erhalten. | ** Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der physikalische Umgebung (Akustik, Temperatur, Zimmerausstattung etc.) zu erhalten. | ||
* Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der sozialen Umgebung (Nähe-Distanz, Tagesstruktur, Geschlechterfrage, Sitzordnung am Tisch, Tischnachbar, Zimmernachbar etc.) zu erhalten.<u>Folgende Verhaltensregeln sind häufig hilfreich:</u> | ** Hinweise auf eine möglichst optimale Anpassung der sozialen Umgebung (Nähe-Distanz, Tagesstruktur, Geschlechterfrage, Sitzordnung am Tisch, Tischnachbar, Zimmernachbar etc.) zu erhalten. | ||
<u>Folgende Verhaltensregeln sind häufig hilfreich:</u> | |||
* In der verbalen und non-verbale Kommunikation eine validierende Grundhaltung beachten. | * In der verbalen und non-verbale Kommunikation eine validierende Grundhaltung beachten. | ||
* Kitwood beachten: „positive soziale Interaktionen“ anwenden und „personale Detraktionen“ vermeiden | * Kitwood beachten: „positive soziale Interaktionen“ anwenden und „personale Detraktionen“ vermeiden | ||
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* im Bedarfsfall respektieren, dass das Bedürfnis des Betroffenen nach Abgrenzung Vorrang hat vor Nähe, ggf. auch körperlich Abstand halten | * im Bedarfsfall respektieren, dass das Bedürfnis des Betroffenen nach Abgrenzung Vorrang hat vor Nähe, ggf. auch körperlich Abstand halten | ||
* emotionale Botschaften werden besser verstanden als sachliche Botschaften | * emotionale Botschaften werden besser verstanden als sachliche Botschaften | ||
* Bedenke, dass geschlossene Fragen den Bewohner weniger überfordern als offene Fragen | ** Bedenke, dass geschlossene Fragen den Bewohner weniger überfordern als offene Fragen | ||
* Bedenke das offene Fragen weniger einengend erlebt werden als geschlossene Fragen | ** Bedenke das offene Fragen weniger einengend erlebt werden als geschlossene Fragen | ||
*Grundsätzlich: den Betroffenen vor selbstverletzendem Verhalten oder andere Bewohner vor dem Betroffenen schützen durch: | |||
** Nach Möglichkeit 1:1 Betreuung | |||
** Anwendung von deeskalierenden Techniken | |||
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* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.: | |||
** Bedürfnis nach Kontakt und Nähe | |||
** Bedürfnis nach Unterhaltung und Beschäftigung | |||
** Verwirrtheitsähnlicher Zustand z.B. wegen Schmerzen, wegen Blutzuckerentgleisung oder anderer somatischer Ursachen | |||
** ggf. Streit mit anderen Bewohnern | |||
* Abhängig vom Auslöser bieten wir dem Bewohner geeignete Lösungen an, wie z.B.: | |||
** Einzelbetreuung | |||
** Gruppenbetreuung | |||
** Schmerztherapie, ggf. Informationsweiterleitung an den Hausarzt | |||
** deeskalierende Kommunikation | |||
* Wenn möglich dem Bewohner erklären, warum er fremde Gegenstände oder fremde Räume nicht nutzen darf / sollte | |||
* Mitbewohner bzw. deren Angehörige anbieten Wertgegenstände verschlossen aufzubewahren, wenn dies gewünscht ist | |||
* Mitbewohner um Verständnis bitten | |||
<u>Umgang mit unkontrolliertem Essverhalten</u> | |||
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.: | |||
** fehlendes Sättigungsgefühl | |||
** Angst zu verhungern (Trauma) | |||
** Nebenwirkung von Medikamenten | |||
* Der Bewohner wird ggf. beim Essen von Personal beaufsichtigt. Wenn sich der Bewohner von fremden Tellern bedienen möchte, eingreifen und den Mitbewohner schützen. | |||
* Versuch, dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird. | |||
* Prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. ggf. wird die Tischgemeinschaft anpassen | |||
<u>Umgang mit rufendem, schreiendem, klammerndem nachlaufendem Bewohner</u> | |||
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen, wie z.B. | * Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen, wie z.B. | ||
** Schmerzzustände | ** Schmerzzustände | ||
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* vermehrt körperliche Zuwendung geben insbesondere bei Angst oder Einsamkeit in Form von Berührungen, Massagen oder basale Stimulation | * vermehrt körperliche Zuwendung geben insbesondere bei Angst oder Einsamkeit in Form von Berührungen, Massagen oder basale Stimulation | ||
* vermehrt Angebot von Einzelbetreuungsmaßnahmen | * vermehrt Angebot von Einzelbetreuungsmaßnahmen | ||
* Einbindung des Bewohners in geeignete alltägliche Verrichtungen, wie z.B. dem Verteilen von Wäsche, Tischdecken, Wäschepflege oder einfache handwerkliche Maßnahmen<u>Umgang mit hinlaufgefährdeten Bewohnern</u> | * Einbindung des Bewohners in geeignete alltägliche Verrichtungen, wie z.B. dem Verteilen von Wäsche, Tischdecken, Wäschepflege oder einfache handwerkliche Maßnahmen | ||
<u>Umgang mit hinlaufgefährdeten Bewohnern</u> | |||
* Deutet sich eine Weglaufgefährdung konkret an, erfolgt (z.B. per Fallbesprechung) eine Ursachenforschung unter der Fragestellung: Welches Bedürfnis versucht der Bewohner mit dem Weggehen zu erfüllen? Je nach Ergebnis versuchen, dem Bewohner Alternativen anzubieten. | * Deutet sich eine Weglaufgefährdung konkret an, erfolgt (z.B. per Fallbesprechung) eine Ursachenforschung unter der Fragestellung: Welches Bedürfnis versucht der Bewohner mit dem Weggehen zu erfüllen? Je nach Ergebnis versuchen, dem Bewohner Alternativen anzubieten. | ||
* Beachte: VA Umgang mit Hinlauftendenz (QMH Kapitel D.1.11)<u>Umgang mit Kotschmieren</u> | * Beachte: VA Umgang mit Hinlauftendenz (QMH Kapitel D.1.11) | ||
<u>Umgang mit Kotschmieren</u> | |||
* Es werden gegenüber dem Bewohner keine Vorwürfe geäußert | * Es werden gegenüber dem Bewohner keine Vorwürfe geäußert | ||
* Der Bewohner wird gewaschen, vor allem die Finger und die Fingernägel werden sorgfältig gesäubert | * Der Bewohner wird gewaschen, vor allem die Finger und die Fingernägel werden sorgfältig gesäubert | ||
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* Es wird überprüft, in wie weit dem Bewohner ein Ersatzmaterial für den Stuhl angeboten werden kann. In Frage kommen z.B. stabile Gelkissen, Therapieknete, Kirschkernkissen. Diese Gegenstände werden dem Bewohner immer unter Beobachtung in die Hände gegeben. | * Es wird überprüft, in wie weit dem Bewohner ein Ersatzmaterial für den Stuhl angeboten werden kann. In Frage kommen z.B. stabile Gelkissen, Therapieknete, Kirschkernkissen. Diese Gegenstände werden dem Bewohner immer unter Beobachtung in die Hände gegeben. | ||
* Beobachtung, zu welchen Tageszeiten und unter welchen Umständen das Kotschmieren auftritt | * Beobachtung, zu welchen Tageszeiten und unter welchen Umständen das Kotschmieren auftritt | ||
* Beobachtung auf Verhaltensauslöser mit dem Ziel mildernde Interventionsmöglichkeiten zu erkennen<u>Umgang mit fremd- und selbstaggressivem Verhalten</u> | * Beobachtung auf Verhaltensauslöser mit dem Ziel mildernde Interventionsmöglichkeiten zu erkennen | ||
<u>Umgang mit fremd- und selbstaggressivem Verhalten</u> | |||
* Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.: | * Prüfen, welche Auslöser für das Verhalten in Frage kommen können, wie z.B.: | ||
** zu hohe soziale Dichte oder Streit mit anderen Bewohnern | |||
** Schmerzen | |||
** Langeweile oder Überforderung oder störende Geräusche | |||
** Zeitliche Abhängigkeit des Verhaltens zu anderen Ereignissen, wie z.B. der ärztlichen Visite oder dem Besuch von Angehörigen? | |||
* <u>Grundsätzlich</u><nowiki>: </nowiki> | * <u>Grundsätzlich</u><nowiki>: </nowiki> | ||
** Hausarzt und / oder Facharzt informieren | ** Hausarzt und / oder Facharzt informieren | ||
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* Anwendung deeskalierender Techniken (<u>wichtig</u><nowiki>: es wirkt deeskalierend, wenn die Pflegekraft dem Bewohner keine Vorwürfe macht)</nowiki> | * Anwendung deeskalierender Techniken (<u>wichtig</u><nowiki>: es wirkt deeskalierend, wenn die Pflegekraft dem Bewohner keine Vorwürfe macht)</nowiki> | ||
* Sicherstellen, dass der Bewohner keinen Zugriff auf gefährliche Gegenstände hat | * Sicherstellen, dass der Bewohner keinen Zugriff auf gefährliche Gegenstände hat | ||
* ggf. nach Abwägung Angehörigen vorschlagen, einen geplanten Besuch zu | * ggf. nach Abwägung Angehörigen vorschlagen, einen geplanten Besuch zu verschieben | ||
Bei konkreter Eigen- und/ oder Fremdgefährdung Durchführung einer Einzelbetreuung nach folgenden Stufenplan durch: | |||
* Stufe 1: permanenter Kontakt in Hörweite | |||
* Stufe 2: permanenter Kontakt in Sichtweite | |||
* Stufe 3: permanenter Kontakt im selben Raum über 30 Min. am Stück | |||
* Stufe 4: permanenter Kontakt im selben Raum über 60 Min. am Stück | |||
* Stufe 5: permanenter Kontakt im selben Raum über 2 Std. am Stück | |||
* Stufe 6: permanenter Kontakt im selben Raum über 4 Std. am Stück | |||
* Stufe 7: permanenter Kontakt im selben Raum über 24 Std. am Stück | |||
<u>Nachbereitung und flankierende Maßnahmen</u> | |||
* Information und bei Bedarf Beratung von Angehörigen zum Umgang mit der individuellen Pflegesituation | * Information und bei Bedarf Beratung von Angehörigen zum Umgang mit der individuellen Pflegesituation | ||
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Latest revision as of 12:40, 7 February 2019
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Handbuch Qualitätsmanagement
Geltungsbereich: Pflege |
Pflege
Kap. D.1.8 |
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| Pflege bei Verhaltensauffälligkeiten |
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Ziel
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Definition
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Verantwortlich
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Allgemeines
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Durchführung Umgang mit Bewohnern, die fremdes Eigentum nutzen möchten
Umgang mit Kotschmieren
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Dokumentation
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Literatur
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Freigabe GF |
Geprüft ZHL |
Bearbeiter |
Version |
Datum |
Seite |
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Frau Busch |
Herr Sauder |
QMB |
2.0 |
September 2018 |
Seite 5 von 4 |
