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Ziele
- Erkennung von Bewohnern, die ein Risiko haben, eine durch starke oder extreme Wärmebelastung verursachte Krankheit zu erleiden
- Reduzierung des hitzebedingten Gesundheitsrisikos bei gefährdeten Bewohnern
- Bewohner sind vor den Folgen von sommerlicher Hitze geschützt
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Definition 1: Hitzewarnung
- Die unten aufgeführten Maßnahmen sind indiziert, wenn:
- keine Hitzewarnung des DWD vorliegt, jedoch die Einrichtungsleitung die Notwendigkeit der Maßnahmen aufgrund der Vor-Ort-Verhältnisse als gegeben sieht und nachweislich anweistund /oder
- über das Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine Hitzewarnung ausgesprochen wird
- Das Hitzewarnsystem des DWD ist in zwei Stufen eingeteilt und löst eine Hitzewarnung
- der Stufe 1 („starke Wärmebelastung“) aus und zwar 48 Stunden im Voraus bei Überschreitung einer „gefühlten Temperatur“ von 32 Grad
- der Stufe 2 („extreme Wärmebelastung“) aus und zwar 48 Stunden im Voraus bei Überschreitung einer „gefühlten Temperaturen“ von 38 GradDefinition 2: gefährdete Bewohner
- Bewohner mit folgenden Merkmalen haben ein Risiko für hitzebedingte Krankheiten:
- Bewohner mit Dehydrationsrisiko (siehe hierzu VA Dehydrationsprophylaxe)
- Bewohner mit fieberhaften Erkrankungen
- Konsumenten von Alkohol
- Bewohner mit Einschränkungen im Bereich „Selbstversorgung“
- Bewohner mit Einschränkungen im Bereich „Kälte- und Wärmeregulation“
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Verantwortlich
- Maßnahmen bezogen auf die gesamte Einrichtung durch die Einrichtungsleitung
- Planung der Prophylaxe durch die Pflegefachkräfte
- Umsetzung durch alle durchführenden Pflegekräfte
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Allgemeines
- Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes kann die für den jeweiligen Landkreis zutreffende Hitzewarnmeldung kostenlos abonniert werden. (www.dwd.de -> „Neues“ -> „Newsletter“ -> „Hitzewarnungen“)
- Keine eisgekühlten Getränke reichen
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Maßnahmen für den Zeitraum von Hitzewarnungen der Stufe 1 und / oder 2 durch den DWDbezogen auf die gesamte Einrichtung
- ggf. Hitzewarnmeldung und/oder Dienstanweisung der Einrichtungsleitung an die Wohnbereiche, sowie an alle andere Bereiche weiterleiten und bei Bedarf wieder aufheben
- Umstellung des Speisenangebotes unter Berücksichtigung folgender Kriterien: (1) leichte Kost anbieten, schwere Kost vermeiden; (2) vermehrt flüssige Speisen wie z.B. „kalte Schale“ und wasserreiche Früchte anbieten
- In allen Aufenthalts- und Gemeinschaftsräumen, sowie im Haupteingangsbereich Getränke (z.B. mittels Servierwagen) anbieten
- Sicherstellung, dass der durch das Schwitzen bedingte Natriumverlust entweder
- durch natriumreiche Mineralwasser (>20mg/l) oder
- durch eine Natriumzufuhr auf anderem Wege erfolgt
- Sicherstellung einer kostenlosen Getränkeversorgung für Mitarbeiterbezogen auf die Wohnbereiche
- Kontrolle und Dokumentierung der Raumtemperaturen in hitzeexponierten Räumen und Bereichen morgens zwischen 08.00 – 10.00 Uhr, mittags ca. gegen 13 Uhr und abends nach 22.00 Uhr.
- Lüften der Räume nur zu Tageszeiten, wenn die Temperatur außerhalb des Gebäudes niedriger ist als innerhalb - das ist in der Regel früh morgens und nachts.
- Abdunkeln der Räume tagsüber mit Rollläden, Vorhängen und Übergardinen
- Reduktion von künstlicher Beleuchtung als Wärmequellebezogen auf gefährdete Bewohner
- ggf. Anhebung des Trinkmengenangebots nach Rücksprache mit dem Hausarzt
- tägliche Kontrolle der Körpertemperatur (z. B. mit Ohrthermometer)
- bei Symptomen einer Überhitzung oder Hitzeschlag sofort Arzt informieren u. Maßnahmen einleiten
- feuchte Tücher im Zimmer aufhängen
- durchgeschwitzte Bettwäsche wechseln, leichte Bettwäsche verwenden, so wenig Kissen wie möglich, nur ein Laken als Zudecke, leichte, luftdurchlässige Kleidung
- Vermeidung des Aufenthaltes in heißer Umgebung, in direkter Sonne (z. B. an Fenstern), bevorzugter Aufenthalt in kühleren Räumen (Nordseite)
- Vermeidung von körperlichen Anstrengungen (z. B. Ausflüge)
- ggf. kühlende Körperlotion, evtl. Thermalwasserspray anwenden, sowie kalte Fußbäder
- ggf. Bewohner unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Gewohnheiten mit nassem, kaltem Waschlappen abwaschen
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Dokumentation
- Raumtemperaturliste
- Trink- und Ernährungsprotokoll
- Trink- und Ernährungsplan
- ggf. Fallbesprechungsprotokoll
- Formular Hinweise und Fragen an den Arzt
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Literatur
- Hessische Heimaufsicht (Hrsg.), 2007, Außergewöhnliche Hitzeperioden: Vorbereitung und Vorgehen stationärer Pflegeeinrichtungen
- Sozialministerium Baden-Württemberg (Hrsg.), 2004, Gesundheitsrisiken bei Sommerhitze für ältere und pflegebedürftige Menschen: Hinweise für Pflegekräfte, Heimleitungen und Hausärzte
- www.dwd.de, Stand: 04.04.2018
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